Mögliche Entwicklungen mit einem Tierschutzhund

Es ist uns ein großes Anliegen, die Menschen, die sich für einen Hund aus dem Tierschutz entscheiden, möglichst gut vorzubereiten. Deshalb leben fast alle Hunde, bis auf sehr wenige Ausnahmen, eine Zeit lang mit uns auf unserem Hof in Portugal. Hier lernen wir sie gut kennen, können ihr Verhalten intensiv beobachten und beschreiben. Die meisten Hunde verhalten sich auch nach ihrer Ankunft im neuen Zuhause so, wie wir es hier eingeschätzt haben. Im Laufe der Jahre haben wir aber die Erfahrung gemacht, dass sich manche Hunde später in einem anderen Umfeld und im Umgang mit anderen Menschen anders verhalten. Wir arbeiten bereits seit 2010 mit immer größer werdenden Hundegruppen zusammen. Bis zu 35 gemeinsam in einem großen Rudel mit uns lebende erwachsene Hunde und Welpen hatten wir schon kurzzeitig auf unserem Hof. Wir haben inzwischen über 1.000 Hunde betreut und angeleitet und strahlen dadurch natürlich eine große Sicherheit aus. Unsere Stammgruppe ist es gewöhnt, mit ständig neuen Hunden im Rudel sehr gut klar zu kommen, weil sie wissen – wir regeln das. Das erfahren auch alle Neuankömmlinge, dass wir Menschen die Situation überblicken, organisieren und notwendige Grenzen sofort setzen. Dadurch können wir natürlich nur das Verhalten der Hunde in unserer Situation hier bewerten und beschreiben. Einige Situationen, die die Hunde später in ihrem neuen Zuhause erleben, können sie bei uns gar nicht kennenlernen. Wir leben sehr abgeschieden und ländlich, uns begegnen beim Spaziergang keine anderen Menschen oder Hunde, es gibt keine Radfahrer oder ähnliches. Wenn manche Hunde später in diesen für sie neuen Situationen in ihrem neuen Zuhause nicht die nötige Führung erfahren, kann schnell ungewolltes Verhalten entstehen und sich im Laufe der Zeit verfestigen. Es wird dann immer schwieriger dieses zu korrigieren. Auch in der Entwicklung von Welpen kann das Benehmen später in der Pubertät manchmal sehr zu wünschen übrig lassen. Das betrifft selbstverständlich nicht nur Tierschutzhunde! Leider sind nach unseren Erfahrungen einige Hundetrainer in Deutschland nicht in der Lage an der Stelle kompetente Hilfe anzubieten. Wir sind da gerne Ansprechpartner und bemühen uns zu helfen, geeignete Menschen oder Organisationen zu finden. Unsere Kollegin Kathrin führt gerne ein Telefongespräch zu dem Bereich. Das Thema Alleinbleiben des Hundes beschäftigt auch manch neuen Hundehalter. Das klappt manchmal nicht wie erhofft und es gibt ebenfalls Hilfsmöglichkeiten. Mit dem Autofahren gibt es selten Probleme, ein bisschen haben wir hier ja auch schon einen Blick darauf, weil die Hunde mit uns bereits ein paar Strecken zu absolvieren haben. Uns ist es wichtig, dass sich alle Interessenten darüber klar werden, dass ein Hund aus dem Tierschutz eventuell auffälliges Verhalten zeigen kann. Unter den hier anderen Bedingungen in Portugal kann das manchmal vorher nicht beobachtet werden. Wir empfehlen in diesem Fall, sich so bald wie möglich um Hilfe zu kümmern und sind dabei gerne behilflich.

Ein weiterer Aspekt ist die gesundheitliche Entwicklung des Hundes. In seltenen Fällen kann es zu Allergien oder Unverträglichkeiten kommen, die hier nicht beobachtet wurden. Wir kochen das Futter ja täglich frisch selbst für die Hunde und konnten bisher nur sehr selten Reaktionen darauf beobachten. Wenn in der neuen Familie die Umstellung auf ein anderes Futter erfolgt, dann kann es schon mal passieren, dass etwas nicht vertragen wird. Deshalb empfehlen wir, dieses möglichst schonend zu tun und den Hund gut zu beobachten. Auch hier bieten wir natürlich gerne Hilfe an. Unsere Kollegin Lea hat durch eigene Erfahrungen viel darüber gelernt und ist gerne bereit das zu teilen. Der Test auf die Mittelmeererkrankungen ist immer eine Momentaufnahme und in sehr seltenen Fällen kann sich ein Ergebnis später anders darstellen. Hunde sind Lebewesen mit ihren Geschichten und Hintergründen, die manchmal erst nach ihrer Zeit im Tierheim und auf unserem Hof richtig zum Tragen kommen. Wir dürfen glücklicherweise erleben, dass die meisten Menschen sich darauf einstellen, dass sie eine gewisse Überraschung erleben können mit ihrem Hund aus dem Tierschutz.

Ein nicht unerheblicher Teil der von uns vermittelten Hunde wird Zweithund in seiner neuen Familie sein (manchmal gibt es sogar schon zwei oder mehrere Hunde). Wenn beide Hunde im Allgemeinen gut verträglich mit allen anderen Hunden sind, klappt es auch ohne vorheriges Kennenlernen der Hunde in fast allen Fällen sehr gut mit dem Zusammenleben. Gerne schauen wir natürlich mit Ihnen gemeinsam darauf, ob eine Verträglichkeit mit höchster Wahrscheinlichkeit zu erwarten sein wird.